Ein aktuelles Thema, wie das aus einer andere Perspektive, aus Sicht und Haltung der GFK, möglich wäre…
Wenn ich Menschen in für sie herausfordernden Lebenssituationen begleite, höre ich oft einen Satz wie diesen: „Ich will wissen, warum hat der das gemacht?“.
Da will verstanden werden, weshalb hat das Gegenüber gesagt oder getan was es hat?
In der Begleitung unterstütze ich jeweils, die eigenen Bedürfnisse zu erkennen. Das ist etwas ganz anderes, als das kognitive Verstehen dessen, was den Anderen getrieben hat… In so vielen Fällen kommen dann mal Sätze wie „ich will, dass er/sie mich versteht“ und schliesslich Bedürfnisse wie „Gesehen werden“, „Authentizität“, „Verbindung“.
In mir lebt Bedauern, wenn ich die Sehnsucht nach Verbindung miterlebe. Einem gegenseitigen Miteinander sowohl in Authentizität als auch in Anerkennung, Würdigung – und wie sehr wir Menschen (mich eingeschlossen!) manchmal wie gefangen sind, im vermeintlich den Anderen verstehen zu müssen. Denn unsere tieferen Bedürfnisse werden beim kognitiven Verstehen des Anderen nicht wirklich erfüllt. Eine wirkliche Entspannung stellt sich in der Beziehung nicht ein. Denn wir sind vom Anderen nicht gesehen in unserer Authentizität. Weil wir z.Bsp. genau diese Bedürfnisse jetzt gar nicht zeigen, eher in der Forderung nach „zeige du dich zuerst“ verharren – was die ersehnte Verbindung auch eher kappt als nährt.
Annehmen, dass mein Gegenüber ein Individuum ist, nicht mein Klon, dass da für mich ganz unerwartetes passieren kann und wird. Das scheint manchmal so sehr gegen unsere Natur zu sein. Doch da drin steckt unsere Freiheit und letztlich auch die Intimität in der Partnerschaft: Die Bereicherung des Anderen zu sehen – ohne dass ich „schuld bin“ wenn da was unangenehm für den Anderen ist, ohne „verantwortlich zu sein“ für das Verändern der Gemütslage oder des Verhaltens des Anderen. Doch vielleicht wertschätzend die Bedürfnisse zu sehen, die mein Mit-Mensch sich zu erfüllen sucht.
Und diese Bedürfnisse sind weit jenseits des anfänglich kognitiven Verstehens und meist weit unterhalb des Bewusstseins meines Gegenübers.