Elder
Eldership: Die Kraft, die in uns allen wohnt
Wir alle kennen diese Momente: Wenn sich das Leben plötzlich anfühlt wie ein Sturm, der uns zu überwältigen droht. Ein scharfes Wort, eine unerwartete Herausforderung oder eine Enttäuschung, die mitten ins Herz trifft – und auf einmal sind wir im Chaos gefangen. Vielleicht ziehen wir uns in solchen Momenten in uns selbst zurück, versuchen, die Welt auszuschliessen. Oder wir explodieren nach aussen, lassen die vermeintliche Verletzung in Form von Wut oder Abwehr los. Und danach? Oft bleibt ein schales Gefühl zurück, das uns innerlich leerer und getrennter macht.
Das ist das Leben ohne „Elder“, ohne den inneren Ältesten, der tief in uns schlummert. Aber was ist das überhaupt, dieser Elder? Und warum sollten wir ihn in uns entdecken?
1. Wenn der Elder fehlt: Überforderung, Rückzug, Angriff
Stell dir vor, du stehst vor einer schwierigen Situation – vielleicht ein Streit mit einer geliebten Person. In deinem Inneren regt sich der verletzte Anteil, der sich nicht gesehen und gewürdigt fühlt. Das alte Gefühl der Ablehnung flammt auf. Statt souverän und ruhig zu bleiben, meldet sich vielleicht eine innere Stimme, die zum Rückzug drängt: „Geh einfach weg, es bringt doch nichts!“ Oder der innere Kämpfer übernimmt: „Wie kannst du das nur sagen? Das lass ich mir nicht gefallen!“
Es sind all diese Stimmen in uns, die uns kontrollieren, wenn wir den Elder in uns nicht entwickelt haben. In der Psychologie nennt man das die “inneren Manager” oder “verletzten Anteile”. Sie springen ein, wenn wir uns bedroht fühlen. Manchmal schützen sie uns, aber meistens hinterlassen sie Chaos und einen Nachgeschmack von Schuld und Schmerz, weil sie nicht ausgeglichen sind und nur in Extremen reagieren. Und in diesen Momenten fehlt uns die Führung, die Ruhe, das Mitgefühl – all das, was der Elder repräsentiert.
2. Mit dem Elder: Die innere Weisheit als Anker und kraftvoller Ruhepol
Doch wie fühlt es sich an, wenn dieser Elder wirklich präsent ist? Stell dir die gleiche Situation vor: ein Konflikt mit einer nahestehenden Person. Aber diesmal trittst du innerlich einen Schritt zurück. Du spürst den Schmerz, das Aufwallen der Emotionen – aber es ist, als würdest du ihnen liebevoll zusehen. Statt zu reagieren, atmest du tief durch und lässt die Gefühle da sein, ohne von ihnen fortgerissen zu werden.
Mit einem Mal hast du Raum. Raum, um zu fühlen, ohne zu überfluten. Raum, um mit offenem Herzen zuzuhören, selbst wenn die Worte des anderen hart sind. Raum, um zu sprechen, ohne anzugreifen. Du fühlst die Wärme des Mitgefühls, die sich über dich und dein Gegenüber legt. Du musst dein Gegenüber nicht kontrollieren, nichts in dir unterdrücken, nichts verstecken. Der Elder in dir nimmt einfach wahr, ohne zu werten. Es ist eine Kraft, die nicht starr ist, sondern beweglich und weich. Ein Anker, der dich festhält, wenn der Sturm aufkommt, ein Ruhepol aus dem du dich mit unaufgeregter Kraft in die Welt bringst.
Diese Art von Gelassenheit bedeutet nicht, dass du keine Grenzen setzt. Im Gegenteil: Der Elder in dir sieht, was gesund für dich ist und was nicht. Er achtet auf die Grenzen welche die Bedürfniserfüllungen zeigen und nicht die Grenzen der soziokulturellen Gepflogenheiten, Muster und Prägungen. Er handelt aus einem Ort der Klarheit und Liebe heraus, ohne Zorn, ohne Angst. Stattdessen begegnet er den Herausforderungen mit einem tiefen Vertrauen: „Ich kann mich um mich selbst kümmern. Ich kann auch für dich da sein. Und wir finden gemeinsam einen Weg, selbst wenn es gerade schwierig ist.“
3. Du kannst es entwickeln: Dein Elder wartet in dir
Vielleicht denkst du jetzt: „Das klingt schön, aber wie soll ich das schaffen?“ Die Wahrheit ist: Der Elder ist bereits in dir. Jeder von uns hat diesen unzerstörbaren Kern, der nicht erschüttert werden kann – egal, wie sehr das Leben uns auf die Probe stellt. Doch oft ist dieser Kern verschüttet. Statt aus ihm heraus zu leben, jagen wir Dingen im Aussen hinterher. Wir hoffen, dass jemand anderer uns die Stabilität gibt, die wir in uns selbst suchen. Wir erwarten von Partnern, Freunden oder der Gesellschaft, dass sie uns die Sicherheit und Liebe schenken, die nur der Elder in uns wirklich bieten kann.
Aber du kannst lernen, diesen inneren Ältesten zu entwickeln. Es braucht Übung, Geduld und den Willen, auch durch die schmerzhaften Schichten hindurchzugehen. Bei uns begleiten wir dich auf diesem Weg: Wir helfen dir, wieder mit diesem Kern in Kontakt zu kommen. Du lernst, wie du dir selbst die Hand reichen kannst, wenn es schwierig wird, statt dich zu verurteilen oder wegzuschauen. Du erfährst, wie sich echtes Mitgefühl anfühlt – nicht nur für andere, sondern auch für dich selbst.
Es geht nicht darum, die verletzten inneren Kinder zu trösten und zu entwickeln oder wachsen zu lassen. Ohne den eigenen inneren Elder entwickelt zu haben wird das scheitern. Es ist deine Aufgabe, diesen Elder zu entwickeln, du bist dabei von niemandem abhängig.
Denn Eldership ist nicht etwas, das du im Aussen findest. Es ist eine Haltung, ein innerer Zustand, den du kultivieren kannst. Mit jedem bewussten Atemzug, mit jeder Entscheidung, liebevoll zu dir zu sein, anstatt dich zu kritisieren, wächst dein Elder. Schritt für Schritt wird er stärker, bis du ihn nicht mehr suchen musst – weil er ein lebendiger Teil von dir geworden ist.
Fazit: Der Elder – die Kraft, die in dir wohnt
Eldership ist der unzerstörbare Teil in uns, der uns selbst in den stürmischsten Momenten stabil hält. Es ist der Teil, der liebt, versteht und immer wieder Brücken baut, auch wenn es schwer erscheint. Ohne diesen inneren Elder fühlen wir uns oft verloren, getrieben von unseren eigenen Emotionen und Verletzungen. Mit ihm hingegen erleben wir Gelassenheit, Vertrauen und eine tiefe Verbindung zu uns selbst und anderen.
Du kannst diesen Elder in dir entdecken und entwickeln – und bei uns lernst du, wie das geht. Denn am Ende ist es diese innere Weisheit, nach der wir uns alle sehnen. Sie ist der sichere Hafen, den wir so oft im Aussen suchen, aber nur in unserem eigenen Inneren wirklich finden können.
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