Selbstermächtigung

Selbstermächtigung: Dein Weg zu einem erfüllten Leben

Im Alltag fühlen wir uns oft als Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen und deren Verhalten. Wir verhalten uns gemäß den Erwartungen und Rollen, die uns auferlegt werden. Dadurch übergehen wir uns selbst, mal bewusst, mal unbewusst. Diese Selbstübergehung führt zu Frustration, Ohnmacht, Getrieben-Sein, Enge und Druck. Aber es gibt einen Ausweg: Selbstermächtigung.

Das Problem

Viele von uns haben das Gefühl, im Leben nur eine Statistenrolle zu spielen, statt die Hauptrolle zu übernehmen. Wir passen uns an, erfüllen Erwartungen und versuchen, in die vorgegebenen Rollen zu schlüpfen. Dies führt dazu, dass wir uns selbst oft nicht mehr spüren und unsere eigenen Bedürfnisse übersehen. Das Ergebnis sind negative Gefühle wie Frustration, Ohnmacht und Druck.

Ein Alltagsbeispiel:

Lisa arbeitet in einem Büro und tut alles, um ihren Chef zufrieden zu stellen. Sie nimmt zusätzliche Aufgaben an, bleibt länger und opfert ihre Freizeit. Sie bemerkt kaum, wie sehr sie sich selbst und ihre Bedürfnisse dabei vernachlässigt. Am Ende des Tages fühlt sie sich ausgelaugt und frustriert, doch sie weiß nicht, warum.

Was ist denn nun Selbstermächtigung?

Selbstermächtigung bedeutet, sich selbst die Erlaubnis zu geben, das eigene Leben zu leben, anstatt ständig die Erwartungen anderer zu erfüllen. Es geht darum, sich seiner selbst bewusst zu werden, Verantwortung für das eigene Erleben zu übernehmen und sich von der Meinung anderer zu lösen.

Jedoch ohne sich über andere zu stellen weil da der Gedanke ist “so, ich kann mich jetzt abgrenzen und für mich einstehen – das steht mir jetzt zu”. Denn damit erodieren Beziehungen und die Selbstermächtigung bleibt aus – und du allein.

Deshalb enthält die Selbstermächtigung drei Aspekte, die zu verstehen sind:

1) Bewusstheit

Selbstermächtigung beginnt mit Bewusstheit. Dies bedeutet, im Hier und Jetzt präsent zu sein und sich selbst ganzheitlich wahrzunehmen: Was passiert um mich herum? Was und wie denke ich darüber? Welche emotionale Reaktion habe ich und wie fühle ich mich? Welche Körperreaktionen spüre ich?

2) Dissoziation

Du bist nicht für die Erfüllung der Bedürfnisse anderer zuständig und sie nicht für deine. Dies bedeutet auch, dass du nicht verantwortlich für die Gefühle anderer bist und sie nicht für deine. Wenn dich etwas an einem anderen Menschen stört, hat das oft mehr mit dir selbst zu tun als mit der anderen Person.

3) Verantwortung

Lass die Illusion los, dass du nicht in der Verantwortung für dein Erleben bist. Gefühle und Bedürfnisse sind allein deine Verantwortung. Wie du darüber denkst, bestimmt, wie du dich fühlst und wie du dein Leben erlebst.

Das folgende Beispiel soll das illustrieren:

Markus hat ständig Streit mit seinem Nachbarn wegen der Lautstärke. Früher hätte er dem Nachbarn die Schuld gegeben und sich hilflos gefühlt. Seit er sich mit Selbstermächtigung beschäftigt, fragt er sich, warum ihn die Lautstärke so stört. Er erkennt, dass er oft selbst gestresst ist und sich Ruhe wünscht. Er beginnt, sich bewusst Auszeiten zu nehmen und kann die Situation gelassener betrachten.

Ganz abgesehen davon, dass Markus mit dieser Selbstermächtigung ganz anders auf den Nachbarn zu geht.

Wie erlange ich Selbstermächtigung?

Selbstermächtigung ist ein Prozess, der durch die Haltung der Gewaltfreien Kommunikation (GFK) unterstützt wird. GFK hilft dir, dich selbst besser zu verstehen und in Kontakt mit deinen Bedürfnissen zu kommen.

Schritt 1: Bewusstheit entwickeln

Nimm dir täglich Zeit, um innezuhalten und in dich hineinzuhorchen. Frage dich, wie es dir geht, welche Gedanken dich beschäftigen und welche Bedürfnisse in dir lebendig sind.

Schritt 2: Grenzen setzen

Lerne, Nein zu sagen, ohne schlechtes Gewissen. Erkenne, dass du das Recht hast, deine eigenen Bedürfnisse zu wahren. Das bedeutet nicht, egoistisch zu sein, sondern gesund.

Schritt 3: Verantwortung übernehmen

Akzeptiere, dass du die Kontrolle über dein Erleben hast. Du kannst entscheiden, wie du auf Situationen reagierst und wie du deine Gefühle und Bedürfnisse wahrnimmst.

Schritt 4: In Beziehung gehen

Suche bewusst den Kontakt zu anderen und teile offen mit, was in dir lebendig ist. Sei neugierig auf das, was die andere Person bewegt, und zeige Interesse an ihren Bedürfnissen.

Noch ein Beispiel:

Julia fühlt sich oft von den Erwartungen ihrer Eltern erdrückt. Statt weiterhin alles zu tun, um sie zufriedenzustellen, beginnt sie, ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse zu kommunizieren. Sie erklärt ihren Eltern, dass sie ihre eigene Karriere wählen möchte, auch wenn diese von den Vorstellungen ihrer Eltern abweicht. Diese ehrliche Kommunikation führt zu einer tieferen und respektvolleren Beziehung.

Fazit

Selbstermächtigung bedeutet, das eigene Leben in die Hand zu nehmen und sich nicht länger von den Erwartungen anderer leiten zu lassen. Durch Bewusstheit, Dissoziation, Verantwortung und bewusste Beziehungen kannst du ein erfüllteres und authentischeres Leben führen. Beginne noch heute, dich selbst zu ermächtigen und erlebe die Freiheit und Freude, die daraus entsteht.

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