Holz verbrennen

So kalt der Winter auch sein mag, zum Zeitpunktdes Erscheinen dieses Blog-posts, er hat NICHTS mit wärmendem Feuer zu tun. Im Gegenteil!

Der Begriff „Holz verbrennen“ stammt aus der Prozessorientierten Psychologie nach Arnold Mindell. Bildlich drückt er aus, wieviel ich schon an meiner eigenen inneren Persönlichkeitsentfalung, Heilung gearbeitet habe.

Stell dir vor, du begegnest einem Menschen. Ihr steht euch gegenüber und beginnt zu interagieren.

Hinter jedem von euch hat es einen Haufen Holz, trocken, einfach entflammbar und sehr gut brennbar. Je weniger jemand innere Arbeit gemacht hat, desto mehr Holz ist hinter ihm, je einfacher entzündbar iust es. Anders herum: je mehr innere Arbeit, Lösen von Mustern, Bewusstsein, Transformation gemacht wurde und wird, desto kleiner ist der Haufen und umso schwerer entflammbar.

Nun wird die eure Interaktion heftiger, hitziger und die sprichwörtlichen Funken stieben. Sobald der erste Funke einen Haufen berührt: Wum! Der ganze Haufen brennt lichterloh!

Etwas, was gar nicht im Blickfeld war, hat Feuer gefangen, plötzlich und vermeintlich unvorhersehbar, wie aus dem Nichts.

Dieser Stapel Holz versinnbildlicht die eigene Vergangenheit, respektive das, was ich davon noch immer unverarbeitet mit mir in meinem „Rucksack“ an Erfahrungen, Mustern und Prägungen mitschleppe.

Und es ist wichtig, diesen Stapel zu verkleinern – und nicht zu negieren, zu verachten, zu missachten, oder auszublenden! Bei Letzterem brennt „er“ nur umso besser! Diesen Stapel kann ich selber Stück für Stück verbrennen, kontrolliert, indem ich die Themen erspüre, bearbeite und damit transformiere.

So sind Achtsamkeit, Dienerarbeit, inneres Kind, Schatten, Entstrickung etc. ganz wichtige Geschenke, die wir uns selber geben können. Und alle gehen sie auf diesen Kern: sich die eigenen, aktuellen Bedürfnisse im JETZT bewusst machen. Das hat mich das Modell von GFK gelehrt und mich damit unterstützt in die Haltung zu kommen, aus der ich immer selbstverständlicher die Bedürfnisse erkenne. Auch die Bedürfnisse des Gegenübers, denn meine Holzbeige fängt nicht mehr so schnell Feuer, und wenn, nicht so stark. Ich kann sie allermeist in recht kurzer Zeit wieder löschen und bin wieder in der Lage mich dem Gegenüber und seinen Bedürfnissen zu widmen, statt in den Urteilen „du hast mein Holz angezündet“ hängen zu bleiben. GFK verbrennt für mich kontrolliert Holz.

Mit mehr verbranntem Holz werden wir also weniger „angreifbar“, wir werden durchlässiger – wie wenn der Wind direkt durch uns hindurch wehen würde. So bin ich dankbar, dass ich als Trainer, Seminarleiter und Coach, Therapeut immer mehr Löcher habe! Mein Holzstoss ist kleiner als auch schon, und ich versuche stets, mir bewusst zu machen, wenn ich wieder ein Scheit daraufgelegt habe. Auch versuche ich den Haufen kontinuierlich und kontrolliert zu verbrennen.

Seitdem ich das tue, reagiert „es“ nicht mehr mit mir. Ich habe begonnen zu agieren. Selbstermächtigt selbstwirksam. Für mich ergibt sich daraus ein Lebensgefühl voller ruhiger, klarer Kraft, das ich nicht mehr missen möchte.

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