Wir scheinen uns mit immer schneller aufeinander folgenden und grundlegenderen Änderungen konfrontiert. Gleichzeitig steigt die Fülle an Informationen, was es uns nicht gerade einfacher macht die Übersicht zu behalten und entsprechend zu führen. Zu diesen Herausforderungen kommen noch gesellschaftliche Faktoren wie zum Beispiel die Millennials welche mit neuen Vorstellungen einer anderen Führung in diese Positionen streben: Holokratie, flache oder gar keine Hierarchien, compassionate leadership …

Wie führe ich denn nun?

Führung kann eine formelle Rolle sein (der mit dem Sheriff-Stern) oder eine informelle Rolle (derjenige mit der natürlichen Anziehung und dem wir vertrauen). Hollywood lebt von Geschichten, in denen diese beiden Rollen aufeinanderprallen und für Zündstoff sorgen – und wir kennen das im Alltag genauso.

Bevor ich jemanden führen kann, muss ich etwas anderes meistern: mich selber zu führen! Mich selber führen bedeutet zuerst einmal sich selber gewahr zu werden, bevor ich irgend etwas tue. 1) Was ist passiert? Klar trennen von Beobachtungen und Interpretationen. Zu schnell schenken wir gesagtem Glauben und basieren unsere Entscheidungen, unser Tun auf unserer Interpretation dessen, was geschah. 2) Wie reagiere ich darauf? Wie geht es mir damit – was denke ich darüber, glaube ich das, ist das wahr und wie geht es mir dabei, wenn ich das denke? 3) Was brauche ich um wieder zu mir und in meine Mitte zu kommen? Wichtig hier das Auseinanderhalten von Bedürfnissen und den Wegen, Bedürfnisse zu erfüllen. Zu oft sind wir schon in Lösungen und meinen, das seinen Bedürfnisse. Da tricksen wir uns selber aus, weil wir uns erst mit den Bedürfnissen gewahr werden, nicht mit den Lösungen (welche die darunter liegenden Bedürfnisse die sie zu erfüllen trachten gar nicht gewahr haben). 4) Wie erfülle ich mir meine Bedürfnisse? Hier kommt erst die Lösung, im Gewahrsein des eigenen Selbst.

Erst wenn ich mir selber wirklich klar bin, kann ich „nach Aussen gehen“, in einer Klarheit, die andere Menschen als authentisch erleben. Gleichzeitig habe ich durch das Erkennen der Bedürfnisse eine grössere Wahlfreiheit erlangt, wie ich diese Bedürfnisse erfüllen könnte – es gibt nicht mehr nur meine favorisierte Lösung. Das erleben andere Menschen als Rücksichtsvoll, Miteinbeziehend und Vertrauenserweckend.

Damit wird klar, dass lediglich die informelle Rolle wirkungsvoll ist. Ebenso spielt die in Form gegossene Führungsstruktur (Organisation) nur eine kleine Rolle, bestenfalls eine unterstützend.

Achtsamkeit und Gewaltfreie Kommunikation sind DIE Kernelemente, wie Führung von sich und mit Menschen (Mitmenschen) gelingt. Doch Achtung: unsere Prägung ist stark und das tägliche Leben zeigt uns mannigfaltig andere Vorgehensweisen. Nur allzu leicht und oft fallen wir deshalb in die bisherigen Muster zurück. Es braucht Transformation des Bisherigen und Training des Neuen. Wir sind mit Freude genau dafür da!